Wechseljahre

Bitte lesen Sie das Buch "women on fire" von der Frauenärztin Sheila de Liz. Dieses Buch hat sehr vielen Frauen geholfen, sich sachlich mit dem Thema Hormontherapie in den Wechseljahren zu befassen.

Wir versuchen, Sie individuell angepasst durch die verschiedenen Stadien der Wechseljahre zu begleiten:

  • Als erste Veränderung bleibt gelegentlich der Eisprung aus, es wird weniger Progesteron (Gelbkörperhormon) gebildet. Dadurch kommt es kürzeren Zyklen, verlängerter Blutungsdauer oder verstärkter Blutung. Weitere Zeichen dieser Phase sind starkes Brustspannen vor der Periode, Stimmungs- und Gewichtsschwankungen. In dieser Phase sind pflanzliche Mittel und Ausdauersport sehr wirkungsvoll! Auch das Vermeiden von Kaffee und Alkohol kann helfen.
  • Später schwankt dann die Produktion von Östrogen, was zu den typischen Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen usw. führt. Die Beschwerden können stark wechselnd auftreten, manchmal wochen- und monatelang gar nicht, dann wieder sehr störend. Diese Phase kann zunächst mit pflanzlichen Mitteln behandelt werden. Erst wenn das nicht mehr ausreicht, kann für eine bestimmte Zeitdauer ein Hormonpräparat erforderlich sein. Auch in dieser Phase ist Sport sehr hilfreich: wer beim Sport viel schwitzt schwitzt nachts weniger!
  • bioidentische Hormone sind schon lange Standard: das seit 30 oder 40 Jahren eingesetzte Östrogen war schon immer "bioidentisch", anfangs aus Pferdeurin gewonnen, dann synthetisch "bioidentisch" hergestellt. Beim Gestagen ist damit die Verwendung von Progesteron statt synthetischer Gestagene gemeint. Dies hat Vorteile, aber auch Nachteile. Die sog Rimkus-Methode, bei der die Gabe von Hormonpräparaten nach Blutwerte dosiert wird, halte ich für unsinnig, weil es für Frauen jenseits der Wechseljahre keine sinnvollen Referenzwerte gibt, wie hoch der "Hormonspiegel" sein sollte. Ich orientiere mich daher am Wohlbefinden der Frauen und an dem, was meine Patientinnen mir berichten.
  • Manchmal kommt es durch ein Überwiegen der männlichen Hormone (Androgene) zu Haarausfall und Oberlippenbehaarung. Dies lässt sich lokal behandeln (Haarwasser, Enthaarungscreme). In höherem Alter läßt dann die Produktion männlicher Hormone nach, was zum Rückgang der Libido (= dem Wunsch nach Sex) und zur Gewichtszunahme führen kann. Hier ist vor allem die Anpassung des Lebensstils (Ernährung, Bewegung, "in Übung bleiben") wichtig. Nur in seltenen Einzelfällen ist die Therapie mit männlichen Hormonen nötig.
  • Blasenbeschwerden (reizbare Blase, Blasenschwäche) sollte mit Beckenboden-Gymnastik, ggf. mit pflanzlichen Medikamenten oder lokalen Hormon-Salben behandelt werden.
  • WechseljahreDie Knochen sind jetzt sehr gefährdet. Deshalb sollten Sie sich viel bewegen, Sport treiben und dem Körper regelmäßig ausreichend Calcium zuführen (z.B. über calciumreiches Mineralwasser > z.B. Steinsieker). Es wird empfohlen, im Winterhalbjahr ein Vitamin-D Präparat einzunehmen, weil Vitamin D nur gebildet wird, wenn Sonne auf unsere Haut scheint. Zur Behandlung der Osteoporose werden heute Hormone nicht an erster Stelle eingesetzt, weil es gute hormonfreie Medikamente gibt. Als Schutz der Knochen wird aber zunehmend die Östrogentherapie wieder eingesetzt.
  • Risiken: WHI-Studie Vor einigen Jahren hat die AOK über ein von ihr gegründetes "Statistik-Institut" massive Ängste geschürt, dass eine Hormontherapie in den Wechseljahren das Brustkrebsrisiko stark erhöhen würde. Dies ist unter Fachleuten sehr kritisiert worden. Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken ist unter einer Therapie mit reinem Östrogen, wie sie in Europa üblich ist, nicht erhöht. Andere Faktoren wie Übergewicht, hoher Zuckerkonsum, wenig Bewegung, Kinderlosigkeit... haben einen großen Einfluss auf das Brustkrebs-Risiko. Deshalb sollte eine Hormontherapie nicht verteufelt werden, sondern durchaus genutzt werden. Die flankierenden Massnahmen wie Sport, Nicht Rauchen, Gewichtsnormalisierung... habe ich bei den einzelnen Phasen der Wechseljahre schon betont.
  • Östrogen schützt vor vielen Erkrankungen!!!! 2017  wird als das Jahr gesehen werden, in dem sich die Meinung über die Östrogentherapie wieder zum positiven gewandelt hat: Es gibt überzeugende Studienergebnisse, dass Östrogentherapie in den Wechseljahren einen massiven Schutz vor folgenden Erkrankungen bewirkt:
  • Brustkrebs!!!, Darmkrebs, Eierstock-Krebs
  • Osteoporose, Diabetes, Alzheimer