Kondom (auch latexfrei bei Allergie) ideal als zusätzlicher Schutz, weil auch Schutz vor Infektionen; bei konsequenter Anwendung d.h. "immer" und "von Anfang bis Ende" recht gute Verhütung (bei geplatztem Kondom an "Pille danach" denken!!!)
Portiokappe: in Deutschland nicht sehr gebräuchlich, ich habe dazu keine persönlichen Erfahrungen.
Diaphragma ähnlich Kondom, kann aber von der Frau vor, nicht während Verkehr eingesetzt werden, unbedingt sauer gepuffertes Gel!! (z.B. Caya-Gel) kein Nonoxinol!! zum Schutz der Scheidenflora! neues Diaphragma "Caya" Einheitsgröße, sehr einfache Anwendung, interessante Neuentwicklung!!!!
Schaumzäpfchen nicht zu empfehlen, stört Scheidenflora und kann Kondom undicht machen
NFP = natürliche Familienplanung (ohne Computer, mit Temperaturmessung und Schleimbeobachtung) recht aufwändig, von geregeltem Tagesrhythmus abhängig, Sicherheit von vielen Faktoren abhängig. Für Frauen mit Schichtdienst oder kleinen Kindern kaum durchführbar! Nach meiner Meinung nur für Paare, die eine Schwangerschaft prinzipiell planen, aber noch aufschieben möchten.
Verhütungs-Computer teilweise recht aufwändig und teuer, im Verhältnis dazu recht schlechte Sicherheit. z.B. "Persona" lt. Hersteller Versager-Quote 6% pro Jahr!!! kann den Eisprung immer nur hinterher sicher nachweisen, ein zu früher Eisprung stellt ein Risiko dar.
Spirale = Kupferspirale, (auch Intrauterinpessar = IUP genannt), hormonfrei, aber teilweise verstärkte und/oder schmerzhafte Blutung, Sicherheit vergleichbar mit Pille;
Gynefix = Kupferkette: ähnlich einer Spirale, aber sehr flexibel, wird in der Gebärmutterwand verankert, seltener verrutscht/verloren als Spirale und seltener verstärkte Blutungen;
IUB = intrauteriner Ball, auch Kupferperlenball: ein kleiner Ball aus Kupferperlen, der die Vorteile von Kupferkette und Kupferspirale in sich vereinigen soll (??) siehe hier
Sterilisation als ambulante Operation, nicht umkehrbar, die Entscheidung hierfür sollte deshalb sehr gut durchdacht werden, ggf. auch Sterilisation des männl. Partners überlegen!! OP beim Mann ist kleiner, risikoärmer und billiger.
Verhütung mit Hormonen
Hormonpräparate mit Zyklus:
Pille: derzeit noch die am häufigsten angewendete Verhütung, ziemlich sicher, aber von genauer Einnahme abhängig, jederzeit umkehrbar, auch sehr gut zur Behandlung von Periodenschmerzen (z.B. Endometriose!!!) geeignet, verbessert als einziges Verhütungsmittel auch Akne, aber Nebenwirkungen möglich (Migräne, Thrombose, weniger Lust?, Gewichtsprobleme?? Stimmungstief /Depression) Meist 21 Tage einzunehmen, dann 7 Tage Pause (=21/7) Manche Pillen haben andere Zyklen z.B. 24/4 Tage; Bei starken Periodenschmerzen können manche Pillen auch länger als 3 Wochen am Stück eingenommen werden. (sog. Langzyklen, siehe unten) Ernst zu nehmende Nebenwirkung: Blut wird dicker > Thromboserisiko bei gesunden Nichtraucherinnen etwa doppelt so hoch wie ohne Pille, deshalb insbesondere bei zusätzlichen Risikofaktoren kritisch überlegen (bei Raucherinnen 30-fach!!, Übergewicht, Krampfadern, Gerinnungsstörung, Bewegungsmangel, z.B. nach Operationen/Sportverletzungen/bei langen Flügen) Zunehmend werden Auswirkungen auf das Gehirn diskutiert.
Vaginalring und Hormonpflaster: Der Vagnalring wird in der Scheide getragen und macht im Körper fast dasselbe wie die Pille. Das Hormonpflaster wird am Arm oder Körper auf die Haut aufgeklebt. Vorteil keine tägliche Einnahme, damit weniger Probleme mit Vergessen / Schichtdienst / Durchfall/Erbrechen; die Hormone werden durch die Haut / Scheidenhaut ins Blut aufgenommen, dadurch insgesamt geringere Hormonmenge erforderlich als bei Pille. Ich persönlich mag das Pflaster nicht so sehr, weil es sichtbar ist und bei starkem Schwitzen (Sport) manchmal schlecht klebt.
Minipille wird oft mit der ebenfalls nur Gestagen enthaltenden Pille (siehe unten!) verwechselt, der Unterschied ist die Dosis und damit, ob der Eisprung unterdrückt wird oder nicht, die Minipille ist weniger sicher als "normale" Pille, weil der Eisprung nicht unterdrückt wird. Kaum noch sinnvoll (und von mir seit Jahren nicht mehr verordnet), seit reine Gestagenpillen mit Unterdrückung des Eisprungs (sog. Ovulationshemmer) (s.u.) im Handel sind.
Hormonspirale: sehr sicher, Blutung wird geringer, manchmal ganz unterdrückt, Periodenschmerzen reduziert, Liegezeit Jaydess 3 Jahre. Mirena 6 J, Kyleena 5 J., auch in der Stillzeit möglich, bestes Preis-Leistungs-Verhältnis! Höchste Sicherheit ohne dass man/frau sich um irgendwas kümmern muss. In drei Größen /Stärken verfügbar; die Auswahl muss individuell erfolgen.
Hormonpräparate ohne Zyklus:
Hormonspirale: die älteste und am höchsten dosierte Hormonspirale "Mirena" unterdrückt oft, aber nicht immer die Blutung.
Gestagenpille: enthält nur Gestagen, kein Östrogen, ist im Vergleich zur Mini-Pille aber so dosiert, dass der Eisprung unterdrückt wird. besonders sinnvoll bei Migräne oder Periodenschmerzen; auch in der Stillzeit möglich; auch bei Raucherinnen möglich, kein erhöhtes Thromboserisiko!! ; mindestens so sicher wie eine normale Pille. Präparate: Cerazette und viele Nachahmer = Generika, enthält Desogestrel und wird ohne Pause eingenommen, "Slinda" enthält Drospirenon und wird 24/4 eingenommen
3-Monats-Spritze sehr sicher, unterdrückt meist die Blutung, kann kaum vergessen werden, kein Problem bei Schichtdienst, Darmerkrankungen..., kein erhöhtes Thromboserisiko! Anfangs sehr oft störende Schmierblutungen. Nach dem Absetzen dauert es manchmal recht lang, bis der Zyklus wieder normal ist. In der Summe recht hohe Hormondosis! Probleme: nach langer Anwendung evtl. geringere Knochendichte, es wird das Risiko von gutartigen Wucherungen der Hirnhaut nach langjähriger Anwendung diskutiert (Meningeome)
Gestagen-Implantat “Implanon” sehr sicherer Schutz, aber manchmal lange anhaltende Schmierblutungen, hält 3 Jahre.
Langzyklen: zunehmend nehmen Frauen auch "normale" Pillen durchgehend ein, um die Blutung zu vermeiden. Das klappt meistens recht gut. Am meisten Erfahrung besteht mit Pillen, die das Hormon "Dienogest" enthalten.
Notfallkontrazeption / Verhütung "danach"
"Pille danach": nach einem ungeschützten Verkehr (z.B. Kondomunfall) kann die "Pille danach" den Eisprung verschieben. Die Wirkung ist also nur dann sicher, wenn der Eisprung noch nicht stattgefunden hat! Das heißt, wenn der Eisprung schon stattfgefunden hat ist die Schutzwirkung weg! Also auch, wenn der Eisprung während des Geschlechtsverkehrs oder ganz kurz davor oder danach stattgefunden hat ist die Schutzwirkung sehr schlecht! Also im Zweifel ganz schnell zum Frauenarzt / -ärztin, schauen, ob der Follikel noch da ist: wenn ja > Pille danach, wenn nein > Kupferspirale als Notfallverhütung!! Unbedingt Schwangerschaftstest nach 2-3 Wochen!!!!
Kupferspirale/-Kette verhindert bis zu 5 Tagen nach dem ungeschützten Verkehr die Einnistung der befruchteten Eizelle. (für Frauen die noch keine Kinder haben ist nur die Kupferkette zugelassen) Wirkt also auch noch, wenn die Befruchtung schon stattgefunden hat und ist damit deutlich später einsetzbar als die "Pille danach"